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Neben der Schülerbücherei im Nägelsee-Schulzentrum wird das Angebot der Stadtbibliothek genutzt

Im September 2024 startete für einige Kinder aus Lohr und Umgebung mit dem Eintritt in die fünfte Klasse des Gymnasiums ein neuer Lebensabschnitt. Ein klein wenig dauerte es, bis sich die Schülerinnen und Schüler an der großen Schule mit den vielen Räumen, Lehrkräften und Fächern zurechtfanden, doch die Begeisterung für das Neue war von Anfang an zu spüren. Von Beginn an war und ist eine häufige Anlaufstelle für die Kinde die Schülerbibliothek. Denn sie wirkt einladend: gemütliche Sitzkissen, farbenfrohe Hocker, bunte Fensterbänke mit Blick auf die darunter liegende Mensa und natürlich viele Bücher und Ruhe zum Schmökern.

Nun konnten die Fünftklässler im Rahmen des Deutschunterrichts auch die Stadtbibliothek im Alten Rathaus genauer kennenlernen. Für manche war es der erste Besuch, andere wiederum fühlen sich im historischen Gebäude am Marktplatz bereits seit der Kindergartenzeit heimisch. Für alle Kinder jedoch waren die Informationen durch die aktuelle Leitung, Heike Burk, gewinnbringend. Sie erklärte die jeweiligen Angebote an Büchern und Medien im Foyer, im Lesesaal und den einzelnen Stockwerken, wobei vor allem der neu gestaltete Jugendbuchbereich im dritten Stock Zustimmung erhielt. In der anschließenden Rallye, die die Kinder noch einmal durch das ganze Haus führte, konnten die Schüler ihr Wissen, ihr Kombinationsvermögen und ihre Recherchekompetenz unter Beweis stellen. Beim Vergleich der Ergebnisse bestand noch einmal die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Gerne nahmen die Fünftklässler die Preise - Bleistifte und Lesezeichen - entgegen.

Die sichtbare Begeisterung für Bücher seitens der jungen Generation war für die begleitende Deutschlehrerin, Andrea Pöschl, eine große Freude. Diese sieht als eine ihrer Aufgaben in der Funktion als Beauftragte für die Schulbibliothek die Erweiterung der Medienkompetenz der Kinder an - und zwar sowohl im analogen wie im digitalen Bereich. Das Team der Stadtbibliothek hat neben der Leseförderung auch die Lesekompetenz der Kinder im Auge. Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen sind jederzeit zu einer persönlichen Bibliotheksführung ins Alte Rathaus eingeladen, wo die Mitarbeiterinnen altersgerecht den Weg durch den „Bücherdschungel“ aufzeigen oder bei der Recherche zur Seite stehen.

Die engere Zusammenarbeit zwischen der Stadtbibliothek und dem Medienatelier im Nägelsee-Schulzentrum besteht nun schon seit gut 10 Jahren. Im August 2014, während der Sanierung des Gebäudes,  wurde der Kooperationsvertrag abgeschlossen, durch den die Schülerbibliothek als „Zweigstelle“ fungiert. In einem gemeinsamen Opac kann der Bestand aller Bücher eingesehen und mit einem gemeinsamen Leihausweis können an beiden Stellen Bücher entliehen werden. Dies nutzten die jungen Leser: Zum Schluss des Besuchs drängten sie darauf, sich gleich an Ort und Stelle mit ihren neuen Leseausweisen Bücher ausleihen zu dürfen.

 

Im Dezember 2024 informierte Reinhold Grimm die elfte Jahrgangsstufe des Gymnasiums in Lohr über ai. Nein, gemeint ist nicht „artificial intelligence“ (künstliche Intelligenz), sondern „amnesty international“, also die weltweit größte Nicht-Regierungs-Organisation (kurz: NRO bzw. engl. NGO), die für die Menschenrechte eintritt.

Der Zeitpunkt für den Vortrag im Dezember war überlegt gewählt, denn am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Mit diesen hatten sich die Elftklässler im Rahmen des Religionsunterrichts bereits beschäftigt, sodass sie Vorwissen einbringen konnten. Grimm skizzierte zunächst die Entstehung der Vereinten Nationen mit den 51 Gründungsstaaten im Jahr 1945 und deren Entwicklung hin zur heutigen Beteiligung (fast) aller Staaten der Welt. Bei der Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10.12.1948 in New York votierten von den damals 56 Mitgliedstaaten 48 dafür, 8 enthielten sich.

Doch auch wenn theoretisch alle Länder der Erde Mitglied der UN sind, so werden doch längst nicht überall die Menschenrechte geachtet, umgesetzt und Verstöße gegen sie geahndet. Im Laufe der Jahrzehnte waren immer wieder Nachbesserungen der in der ersten Version formulierten Rechte nötig - wie zum Beispiel die Konventionen über Antirassismus und Folter oder Rechte für Gruppen, die (in manchen Ländern) besonderen Schutz brauchen wie Kinder, Frauen oder Menschen mit Behinderung.

Im Gespräch mit den Jugendlichen erarbeite Grimm Möglichkeiten gegen Unrecht vorzugehen: Dieses beim Namen nennen, Menschenrechtsverletzungen öffentlich machen, auf die Straße gehen und demonstrieren, Protestbriefe an (politisch) Verantwortliche oder Solidaritätskarten an Betroffene schreiben. Letzteres ist ohne großen Aufwand im Rahmen des Briefmarathons an Schulen möglich. Dessen Ziel ist eine interaktive, partizipative und nachhaltige Menschenrechtsbildung. Briefe und Karten sind bereits vorgedruckt und müssen lediglich unterschrieben und abgeschickt werden. Amnesty erhofft sich davon positive Auswirkungen für die Betroffenen in Form von Freilassungen, fairen Gerichtsverfahren oder besseren Haftbedingungen.

In diesem Jahr wurden 9 Personen stellvertretend für viele für den Briefmarathon ausgewählt:

Kyung Seok Park beispielsweise setzt sich in Südkorea mutig für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Die indigene „Wet'suwet'en Nation“ und ihre Landverteidiger, darunter Sleydo' (Molly Wickham), stehen in Kanada an vorderster Front im Kampf gegen den umstrittenen Bau der Pipeline „Coastal Gas Link“ in British Columbia, die das Gebiet der indigenen Bevölkerung und deren traditionelle Lebensweise massiv bedroht.

Reinhold Grimm, der neben seinen Aufgaben als Pastoralreferent in der Pfarrgemeinde auch als Lehrer an der FOS/BOS in Marktheidenfeld tätig war, ist das Eintreten für Menschenrechte auch aufgrund der christlichen Werte ein Herzensanliegen. Die Unterstützung von ai hatte am Gymnasium in Lohr in der Person des ehemaligen Kollegstufenbetreuers Norbert Nadler eine lange Tradition. Ob bzw. für wen sich die Schülerinnen und Schüler aktiv einsetzen wollen, liegt nun bei ihnen.

Zum Deutschunterricht gehört nicht nur das Schreiben und Lesen von Texten, sondern auch die kreative Auseinandersetzung mit Literatur. Freude macht ein Thema dann, wenn man selbst aktiv werden und bei einem kleinen Projekt mitwirken kann. Friedel Liedhegener bot den Schülern der 5. Klasse mit seiner „Lohrer Puppenbühne“ und den dazugehörenden handgefertigten Marionetten eine solche Gelegenheit.

In der Zeit vor den Weihnachtsferien beschäftigten sich die Kinder mit der Literaturgattung „Märchen“. Deshalb passte der Auftritt Liedhegeners gut in diese Zeit. Er erzählt mit seinen Figuren bekannte und weniger bekannte Märchen aus aller Welt, besonders aus Asien und dem Orient. Die Marionetten ließ und lässt er bei einem Kunsthandwerker in Indien fertigen. Dorthin kam er aus beruflichen Gründen im Rahmen von Auslandsreisen bei der Firma Bosch Rexroth bis zu seinem Ruhestand häufiger. Und da ein ehemaliger Kollege aus Indien kommt, ist die Verbindung zu diesem Land geblieben, auch wenn Liedhegener dorthin aufgrund der klimatischen Bedingungen und der auf den Straßen sichtbaren Armut nicht mehr reisen möchte.

Die Fünftklässler waren eifrig bei der Sache. Viele wollten eine Marionette in die Hand nehmen und die jeweiligen Figuren des Stücks spielen. Beim Märchen „Ahmed und die Fee“ konnten die Kinder aufgrund der Kenntnisse aus dem Deutschunterricht sowohl Figurenpersonal als auch Struktur eines Märchens sowie die jeweiligen Sprachformeln erkennen. Der junge Prinz Ahmed muss zunächst seine ältere Schwester beim Bogenschießen besiegen und dann drei Aufgaben erfüllen, die ihm die neidische Schwester stellt. Dies gelingt ihm mit Hilfe einer Fee, die die als Geschenk geforderten (sprechenden) Elefanten in ihrem Palast beheimatet. Natürlich geht am Ende die Geschichte gut aus.

Formelhafte Wiederholungen, Reime und eine ausschmückende Wortwahl sind typisch für Märchen. Damit eignen sie sich hervorragend zur Förderung im Literaturunterricht: Die bildhaften Ausdrücke vermitteln Kindern einen Zugang zu Sprache und deren Möglichkeiten; die charakteristischen Reime und Wiederholungen sprechen das phonologische Bewusstsein der Kinder an und wecken Freude am Sprechen und an der kreativen Auseinandersetzung mit Sprache. Deshalb sehen die beiden Deutschlehrerinnen, Simone Egert und Andrea Pöschl, in Liedhegeners Spiel nicht nur einen Beitrag innerhalb eines methodisch vielfältigen Unterrichts, sondern erhoffen sich auch, dass die Kinder im Wahrnehmenkönnen und Umsetzen von Sprache geschult werden.

Alle Jahre wieder... kommt das Tafelmobil und holt die Spenden der Schülerinnen und Schüler des Lohrer Gymnasiums für die Ausgabe der Diakonie an bedürftige Menschen ab. Denn: Für viele Familien ist die Weihnachtszeit leider nicht immer eine freudenreiche, sondern mit Sorgen erfüllt. Es gibt auch hier bei uns in Lohr und Umgebung Menschen, die sich diese besonderen Tage im Jahr kaum finanziell leisten können.

Die Lohrer Tafel begann im Mai 2005 mit 30 Berechtigungsscheinen (d.h. finanziell überprüfte Haushalte) im Altlandkreis Lohr. Zur Zeit sind es 398 Haushalte mit insgesamt 901 Personen, die von der Tafel unterstützt werden. Das bedeutet, dass 584 hilfsbedürftige Erwachsene und 353 Kinder, davon 260 Personen aus der Ukraine, zum Klientel gehören, die regelmäßig im Tafelladen der Diakonie in Lohr oder über das Tafelmobil, den Tafelladen auf vier Rädern, versorgt werden können.

Die Spendenaktion, bei der jeder Schüler bzw. jede Schülerin eine Spendengabe mitbringen kann, wurde in den vergangenen Jahren erfolgreich am Gymnasium und in verschiedenen Schulen und Kindergärten durchgeführt. Die Themen „St. Martin“, „Nikolaus“ oder „Weihnachten“ bieten sich im schulischen und häuslichen Rahmen zum Beispiel gut an, die Hilfe für andere und den Aspekt der Solidarität mit den Mitmenschen zu thematisieren. Gespendet wurden Lebensmittel, z.B. Reis, Nudeln, Zucker, Mehl, Senf, Ketchup, Kaffee, Nutella etc. (möglichst mit langem Mindesthaltbarkeitsdatum) oder auch Hygieneartikel, z.B. Seife, Duschgel, Shampoo, Zahnbürsten. Auch Süßigkeiten und sogar Spiele lagen in diesem Jahr auf dem Gabentisch.

Als Klimaschule wollte die Schulfamilie neben einer gerechten Verteilung der Güter besonders hinsichtlich des Klimaschutzes ein Zeichen setzen. Deshalb ermunterten Elternbeirat, Schulleitung und Lehrerkollegium dazu, auf regionale, faire oder saisonale Produkte zuzugreifen und - im Sinne der Reduzierung von Verpackungsmüll - Waren ohne bzw. mit wenig Plastikverpackung zu wählen.

Die Elternbeiratsvorsitzenden, Roland Keller und Sigrun Büttner, konnten sich mit der Fachschaft Religion darüber freuen, dass diese Idee in der schulischen Einrichtung erneut wohlwollend unterstützt wurde. So konnte der ehrenamtliche Projektleiter der Tafel, Hubert Beck, das Tafelmobil gut beladen.

Auf dem Bild zu sehen sind Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums zusammen mit einem Mitglied der erweiterten Schulleitung, Margit Vetter, und Lehrer und Lehrerin der Fachschaft Religion, Felix Bauer und Christina Roth, sowie Mitarbeiter der Tafel, Hubert Beck. Roland Keller (1. Vorsitzender des Elternbeirats) und Sigrun Büttner (2. Vorsitzende) sind leider nicht auf dem Bild.
Text und Bild: Andrea Pöschl

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