Nägelseestraße 8, 97816 Lohr am Main 09352 500 4220 sekretariat@gymnasium-lohr.de Mo-Do: 8-15 Uhr, Fr: 8-13 Uhr
Auch in diesem Jahr feierte das Gymnasium zum Abschluss des Schuljahres bei sonnigem Wetter ein Sommerfest – passend zu uns als Klimaschule unter dem Motto „Reisen mit kleinem ökologischem Fußabdruck“, das sich die SMV überlegt hatte. Die Jahrgangsstufen 7 bis 10 stellten den Besuchern in den Unterrichtsräumen – als Anregung für spontane Unternehmungen in den Sommerferien – attraktive Reiseziele vor und informierten in diesem Zusammenhang auch darüber, wie diese möglichst umweltschonend zu erreichen sind. Die Schüler der 5. Klassen organisierten mit Hilfe einiger Lehrer den Schulbasar und die 6. Klassen boten Gebasteltes oder hatten Ratespiele zusammengestellt, um kleine Spenden zu erhalten. Die hierbei erwirtschafteten Einnahmen wurden für einen guten Zweck gespendet. Darüber hinaus wurde ein Stratosphärenballon auf die Reise geschickt. Eine Aktion des Fair-Trade AKs, leckeres Essen und Trinken sowie Gute-Laune-Musik des Chors und der Big-Band durften natürlich auch nicht fehlen und rundeten das schöne Ereignis ab.

P-Seminar Psychologie: Gemeinsam gegen Cybermobbing!

Das aktuelle Projekt-Seminar der 11. Jahrgangsstufe im Fach Psychologie am Gymnasium Lohr am Main hat sich diesem Ziel verschrieben. Geleitet wird es von Schulpsychologe Christian Förtsch. In der ersten Phase des Seminars setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Psychologie als Studiengang und Berufsfeld sowie mit psychischen Erkrankungen und deren Prävention auseinander. In der zweiten Phase entwickelten sie einen Workshop für die Schulgemeinschaft des Gymnasiums.

Nach intensiven Diskussionen über verschiedene Projekte im Bereich der Gesundheitsprävention entschieden sich die Schülerinnen und Schüler schließlich, einen Workshop zur Prävention von Cybermobbing für die 7. Klassen durchzuführen. Da soziale Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine immer größere Rolle spielen, entschlossen sich die Schülerinnen und Schüler, das Präventionsprogramm „Bloßgestellt im Netz!“ der Aktion Jugendschutz (Landesarbeitsstelle Bayern e.V.) zu nutzen und umzusetzen.

Am 8. und 15. Mai war es dann soweit: Die Elftklässler besuchten die 7. Klassen des Gymnasiums für jeweils eine Doppelstunde und schlüpften in die Rolle der Workshopleiterinnen und Workshopleiter. Mit ihrem Projekt „Bloßgestellt im Netz!“ zielten sie darauf ab, die Empathie der Schülerinnen und Schüler für Opfer von Kränkungen und Angriffen in sozialen Medien zu stärken und deren Zivilcourage zu fördern. Oft fühlen sich Nutzerinnen und Nutzer angesichts beleidigender Kommentare hilflos und schweigen, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden. Daher ist es wichtig, einfache Handlungsmöglichkeiten für solche Situationen kennenzulernen und Informationen über Ansprechpartner zu erhalten.

Als Erinnerungshilfe bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Taschenkarte mit Handlungstipps und den Kontaktdaten des Schulpsychologen sowie ein Poster mit Verhaltenstipps für Cyber-Konflikte für das Klassenzimmer. Im Workshop zeigte sich, dass die Unterstufenschülerinnen und Unterstufenschüler sehr interessiert am Thema waren und die Anregungen der älteren Schülerinnen und Schüler offen aufnahmen.

Rechte, Risiken und Regeln: Expertenwissen zur smarten Mediennutzung für Schüler und Eltern

Nachdem die Workshops im Mai die Empathie und Zivilcourage der 7. Klassen in Situationen gestärkt hatten, in denen andere im Netz beleidigt oder gekränkt werden, folgten nun zwei weitere Bestandteile des Anti-Mobbing-Programms.

„Mach dein Handy nicht zur Waffe!“

Richter Joscha Kreßmann vom Landgericht Würzburg besuchte die 7. Klassen für jeweils eine Schulstunde, um ihnen die rechtlichen Grundlagen und Regeln bei Aktivitäten in sozialen Medien zu erklären: Was darf ich auf WhatsApp und Co.? Was verstößt gegen die Persönlichkeitsrechte anderer? Wann darf ich Bilder per WhatsApp verschicken oder weiterleiten? Was darf ich im Netz von mir preisgeben und was nicht? Viele interessante Aspekte waren den Kindern zuvor nicht bewusst, obwohl das Smartphone für viele Jugendliche einer der wichtigsten Freizeitbegleiter ist. Dies erklärte auch, warum die Kinder viele Fragen stellten und von ihren eigenen Erfahrungen berichteten.

Elternabend „Digitale Medien & Social Media - Wie können wir unsere Kinder durch das soziale Netz begleiten?"

Am 20. Juni 2024 hielt Frau Geis, Psychologin der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder, einen Vortrag für die Eltern der Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klassen. Sie informierte über einen pädagogisch sinnvollen Umgang mit Smartphone und Co., insbesondere im Hinblick auf soziale Medien, deren Faszination und Suchtpotenzial sowie die Gefahr von Cybermobbing. Frau Geis gab den Eltern viele praktische Hinweise, wie sie die Mediennutzung ihrer Kinder sinnvoll begleiten können. Beispielsweise kann die Internetseite www.mediennutzungsvertrag.de genutzt werden, um gemeinsam Regeln für eine sinnvolle Mediennutzung, wie zeitliche Begrenzungen und handyfreie Zeiten, festzulegen. Dies ist besonders vor der Herausgabe des ersten Smartphones sinnvoll, aber auch nachträglich möglich.

Schulpsychologe Christian Förtsch erläuterte den Eltern anschließend die Beratungsmöglichkeiten am Gymnasium Lohr am Main: An wen können sich Kinder bei Konflikten oder Mobbingvorfällen wenden? Wie läuft die Beratung in diesen Fällen ab? Eine wichtige Informationsquelle zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen ist die Internetseite www.schau-hin.de, die wertvolle Anregungen zu Themen wie Bildschirmzeit, Games, sozialen Netzwerken, Filmen und Serien bietet.

 

Auf den Spuren der Römer im Pompejanum

Die Rekonstruktion eines in Pompeji ausgegrabenen, römischen Stadthauses erkunden und dabei die römische Antike hautnah erleben, das konnten die Lateinschüler der 6. Jahrgangsstufe des FLvEG am 19. Juli 2024 bei einer Exkursion zum Pompejanum in Aschaffenburg. König Ludwig I von Bayern hatte einst diesen Nachbau einer römischen Villa über den Ufern des Mains errichten lassen. Zuvor hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Lateinunterricht intensiv mit dem Vesuvausbruch im Jahre 79 n. Chr. und seinen Folgen für Pompeji und Herculaneum beschäftigt. 

Am Pompejanum angekommen, erwartete die Schülerinnen und Schüler eine Zeitreise in das Jahr 68 v. Chr., denn sie tauchten ein in das Familienleben der römischen Familie Nigidius.

Beim Rundgang durch das mit zahlreichen Mosaiken, Statuen, Wandmalereien und anderen Ziergegenständen geschmückte Haus machten die Schüler beispielsweise halt im Innenhof, (atrium) mit seinem Regenauffangbecken (impluvium), in der Küche oder im Speisezimmer (triclinium). Dabei wurden die Schüler auch über die Tischsitten und die kulinarischen Gepflogenheiten der Römer informiert: So wurde in der Antike eine Vielzahl von Gerichten mit der beliebten Fischsauce namens garum gewürzt. Zu den Speisen, die im triclinium von den Haussklaven serviert wurden, gehörten beispielsweise gebackene Haselmäuse oder ein mit Singvögeln gefülltes Wildschwein.

Ein Höhepunkt der Führung war sicher die Verwandlung eines Schülers in einen römischen Senator. Dabei wurde deutlich, dass es lange dauerte und viel Geschick brauchte, bis die Sklaven ihrem Herren den schweren Stoff der Toga, fünfmal so lang wie die Körperlänge, im passenden Faltenwurf angelegt hatten.

Insgesamt war es eine spannende Exkursion, die nicht nur die Antike lebendig, sondern auch die im Unterricht behandelten Texte anschaulich machte!



Nina Schneider, Sabine Dippel

 

Welt der Märchen ins Medienatelier geholt: Lohrer Puppenbühne zu Gast am Gymnasium

 Zum Deutschunterricht gehört nicht nur das Schreiben und Lesen von Texten, sondern auch die kreative Auseinandersetzung mit Literatur. Freude macht diese besonders dann, wenn Märchen gespielt werden und man selbst mitwirken darf. Friedel Liedhegener bietet den Schülerinnen und Schülern der 5. Jahrgangsstufe des Gymnasiums mit seiner „Lohrer Puppenbühne“ eine solche Gelegenheit.
Mittlerweile ist der Auftritt Liedhegeners schon ein fester Bestandteil des zusätzlichen Angebots für die Unterstufe. Seit der Neukonzeption der Bibliothek im Rahmen der Sanierung vor zehn Jahren nimmt er - lediglich unterbrochen durch die Corona-Krise - die Kinder mit auf eine Reise in den Orient und nach Asien. Die in Indien gefertigten, liebevoll gestalteten Figuren und Tiere lassen die dortige Kultur lebendig werden.
In zwei spannenden Geschichten entführte der Lohrer Puppenspieler in die Welt der Märchen, in der Prüfungen zu bestehen sind. Im „Schloss auf dem Glasberg“ wird der Prinz von einem Vogel entführt und sieht in dessen Garten eine wunderschöne Prinzesin, die er unbedingt heiraten will. Er folgt ihrer Spur bis ans Ende der Welt und findet sie schließlich in einem Schloss auf dem Glasberg. Prüfung bestanden! Die Hochzeit kann gefeiert werden. Im zweiten Märchen geht es um die Nachfolge des Königs, die schließlich Prinz Achmed aufgrund des Einwirkens einer Fee für sich entscheidet.
So mischen sich Märchen, Liebes- und Abenteuergeschichte, die die Schülerinnen und Schüler auch deshalb fesselten, weil sie in die Rollen der einzelnen Figuren schlüpfen und die Puppen agieren lassen durften. Das war es gerade, was die Zehnjährigen faszinierte: Sie blieben nicht nur Zuschauer, sie waren nicht nur dabei, sondern sie wurden in die Abenteuer der Figuren involviert. Sie wurden zu Prinz und Prinzessin, zur bösen Stiefmutter, der guten oder bösen Fee oder zum Vogel, der die Prinzessin auf den Glasberg trägt.
Auch die Puppen beeindruckten die Kinder derart, dass sie sich die geschnitzten Gesichter und zauberhaften Gewänder nach der Aufführung noch einmal aus der Nähe anschauen wollten.
Friedel Liedhegener schließt mit seinen Erfahrungen im „wirklichen“ Indien und berichtet von seinen kuriosen Begegnungen und spannenden Erlebnissen dort vor Ort. Diese wahren Begebenheiten interessierten die Kinder ebenso wie die erfundenen Märchen. - Oder lassen sich etwa Realität und Phantasie gar nicht immer deutlich voneinander trennen?
 
Text: Andrea Pöschl
Fotos: Diana von Lewinski-Macgregor
 

Lesung von Karl Olsberg am Nägelseeschulzentrum

Autor fordert Jugendliche zum Nachdenken und zur Diskussion heraus

Das Eintauchen in moderne Wirklichkeiten bzw. virtuelle Erscheinungsformen prägt unser alltägliches Leben, und zwar zunehmend mehr: Fake News - Real News, Avatare, die Welt der Werbung, Selbstdarstellung von Konzernen oder Personen in den sozialen Netzwerken, Influencer… Was ist wahr? Was ist echt? Von welchen Realitäten sind wir umgeben? Und woran erkennt man die Unterschiede zwischen Wirklichkeit und virtual reality? Die Möglichkeit, zwischen den angenommenen Welten zu unterscheiden, wird immer geringer. Diese Problematik ist fester Bestandteil vieler Computerspiele und Filme, wie beispielsweise Ready Player One. Doch auch die Literatur nimmt sich mehr und mehr dieses Themas an.

Bei einer Lesung in der Aula des Nägelseeschulzentrums stellte der Autor Karl Olsberg die Hauptfigur des Jugendromans „Boy in a White Room“ vor. Aus den ersten beiden Kapiteln erfahren die Schülerinnen und Schüler: Manuel erwacht in einem weißen Raum, eingesperrt und ohne Erinnerung. Er weiß weder, wer er ist, noch wie er dorthin kam. Über eine computergenerierte Stimme hat er Zugriff auf das Internet, wodurch sich ihm Stück für Stück erschließt, was mit ihm passiert ist. Er liegt im Koma und sein Geist durchstreift das Netz und virtuelle Welten, in denen er auch auf seinen Vater trifft. Schnell stellt sich aber heraus, dass nichts so ist, wie es scheint. Schließlich muss sich Manuel auch der Frage stellen, was es heißt, ein Mensch zu sein.

Thema und philosophische Gedanken dieses packenden Thrillers regen die Siebt- und Achtklässler zu einem ausgiebigen Gespräch mit dem Autor an. Dieser bindet einen Vortrag über Déscartes und die großen Fragen unserer Zeit, in der aufgrund des technologischen Fortschritts nichts mehr unmöglich scheint, ein. Olsberg selbst promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater und gründete mehrere Start-ups. Seine erste Buchveröffentlichung schaffte es auf die Spiegel-Bestsellerliste. „Boy in a White Room“ war nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018.

Die Lesung war ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Gymnasium und Mittelschule im Rahmen des Jubiläums „10 Jahre Kooperationsvertrag zwischen Stadtbibliothek und Medienatelier“. Ein Dank geht an die Buchhandlung Schöningh in Lohr am Main für die finanzielle und freundliche organisatorische Unterstützung. Selten war das kritische Nachdenken über unsere digitale Gegenwart so unterhaltsam und spannend.

Text: Andrea Pöschl

Foto: Susanne Rinno

 


Aktuelles

Hier sehen Sie, was bei uns so alles los ist ...

alle Beiträge aus dem vergangenen Schuljahr finden sie hier:
Beitragsarchiv